„Ihr fragt mich, was mir Wind von West, die Rekonstruktion und das Weitergeben des Stückes nach 40 Jahren bedeutet. Dieses Stück ist so inhalts- und bedeutungsvoll, so ursprünglich, rein und wahr wie vor 40 Jahren. Es ist wie eine Geburt, wie Liebe und Tod. Es war außerordentlich schön, nach so langer Zeit Wind von West mit John und Mari und Der zweite Frühling mit Vivienne und John zu erleben und mit den Tänzern dieses Stückes neu zu beleben.“
Josephine Ann Endicott
Vierunddreißig Jahre – eine Generation. Zwischen 1979 und 2013 war Wind von West nicht gespielt worden, die erste der Choreografien von Pina Bauschs Strawinsky-Abend Frühlingsopfer. Uraufgeführt im Dezember 1975, wurde das Stück im Verlauf des Jahres 2013 unter der künstlerischen Leitung von Dominique Mercy rekonstruiert, dank einer Projektförderung des TANZFONDS ERBE und in Form einer internationalen Kooperation mit der Juilliard School in New York, der Folkwang Universität der Künste in Essen und dem Tanztheater Wuppertal.
Die Probenleitung hatten ehemalige Tänzer des Tanztheaters übernommen, zum Teil auch aus der Besetzung der Uraufführung: Josephine Ann Endicott, John Giffin und Mari DiLena. Studierende der beiden Hochschulen standen auf der Bühne. Die Premiere des rekonstruierten Stücks, wie schon 1975 im Rahmen des dreiteiligen Strawinsky-Abends Frühlingsopfer, fand im November 2013 im Wuppertaler Opernhaus statt. Acht weitere Aufführungen folgten, in Wuppertal, Essen und New York.
Nicht nur dank des Wissens und der Erinnerungen der ehemaligen Tänzer war diese Arbeit erfolgreich. Notwendig für die Rekonstruktion war, auf Materialien aus dem Pina Bausch Archiv zugreifen zu können: Video-Aufzeichnungen und Fotografien der Aufführungen, historische Programmhefte und Pressematerialien. Anhand der Video-Aufzeichnungen und vorhandener Dokumente konnten Bühnenpläne erarbeitet und Rückschlüsse auf die Konstruktion der einzelnen Elemente des Bühnenbildes gezogen werden. Vorhandene originale Kostüme dienten als Vorlage für die Neuanfertigung in der Kostümschneiderei der Wuppertaler Bühnen.