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Biografie

Melanie Lien Palm wird 1956 in Rapid City, South Dakota/USA geboren und beginnt bereits im Alter von acht Jahren in ihrer Heimatstadt mit ihrer Tanzausbildung bei Helen Griffiths und Kay Schneider an der Academy of Dance. Unterstützt durch Stipendien nimmt sie immer wieder auch an verschiedenen Sommerkursen teil, wie etwa beim Ballet West in Aspen/Utah, wo Barbie Hamlin einen großen Einfluss auf ihre Liebe zum Spitzentanz hat, vor allem die Fußarbeit ohne Hilfe des Spitzenschuhs. Später setzt sie ihre Ausbildung an verschiedenen Universitäten fort u.a. an der Creighton University in Omaha/Nebraska und der University of Utah in Salt Lake City, wo sie ihren Bachelor of Fine Arts in Ballett erwirbt. Es folgen verschiedene Engagements, u.a. beim Minnesota Dance Theatre, bei denen sie überwiegend Werke des Ballett-Repertoires etwa von George Balanchine, Glen Tetley oder Loyce Houlton tanzt.

Rückkehr zum Tanz

1983 nimmt sie eine Auszeit, um ihre Schwester in Deutschland zu besuchen. Eigentlich will sie nicht mehr tanzen, doch als sie den Hinweis bekommt, sich eine Vorstellung von Pina Bausch anzuschauen, geht sie dem nach. Der Besuch von Nelken beeindruckt sie tief. Schlagartig begreift sie, was ihr im Tanz bislang gefehlt hat. Als sie Jean Laurent Sasportes fragt, wie Pina denn all diese großartigen Tänzer gefunden habe, ermuntert er sie, am nächsten Tag an einer Audition für die Kompanie teilzunehmen. Sie hält sich unauffällig im Hintergrund, begierig alles Neue aufzunehmen und glücklich, wieder zu tanzen. Am Ende des Vortanzens kommt Pina Bausch Pina Bausch zu ihr und sagt, sie habe niemanden gefunden, den sie behalten wolle, aber sie, Melanie, habe sie wütend gemacht, weil sie offenbar den Job gar nicht haben wolle. „Das will ich auch nicht!“ antwortet sie. „Du kannst ihn haben, wenn du willst“, lautet die ruhige Antwort der Choreographin. Sie willigt ein und bleibt bis 1988 festes Mitglied beim Tanztheater Wuppertal. Mit der Arbeit fühlt sie sich sofort heimisch und ist glücklich mit den Kollegen. Neben Deutsch lernt sie vor allem die Sprache der Authentizität, die die Stücke erfordern. Es ist die Zeit, in der der internationale Erfolg der Kompanie sich allmählich ausweitet, die anfängliche Ablehnung sich in Jubelstürme verwandelt. Melanie tanzt in insgesamt 13 Stücken und wirkt dabei bei der Entstehung von drei Uraufführungen mit: Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehört, Viktor und Ahnen. Schließlich wird ihr Bedürfnis, ihrer Familie zu helfen zu groß und sie kehrt - eher widerwillig - in die Staaten zurück.

Ein Neubeginn

Sie lebt zeitweise in einer Hütte in South Dakota in der Nähe ihrer Familie und reist, gibt zahlreiche Workshops und choreografiert mehrere abendfüllende Stücke in New York City/NY, Milwaukee/WI, Minneapolis/MN, Chicago/IL und anderen Bundesstaaten. Sie wird von sowohl von der Bush Foundation als auch der McKnight Foundation gefördert.
1988 lernt sie ihren Mann in New York City kennen. Die beiden heiraten 1990 und sie kehrt mit ihm in die Black Hills zurück. Sie gründet eine Vor- und Grundschule, die die Montessori- und Waldorf-Pädagogik mit den kreativen Künsten verbindet, die rasch Erfolg hat und bereits im zweiten Jahr von 90 Schülern und Schülerinnen besucht wird. Auch ihre eigenen Kinder unterrichtet sie bis zum Alter von 14 Jahren. 2009 beginnt sie ein Studium der ganzheitlichen Gesundheit und gründet Body Wisdom, eine Methode, die die verschiedensten Ansätze miteinander verbindet, darunter diverse Yoga-Praktiken, Body Talk, MindScape, HelioSol, Emotional Resolution, ElectroDermal Stress Analysis und Holistic Health. Sich selbst sieht sie nach wie vor als lebenslang Lernende, die - ganz im Sinne Pina Bauschs - auf dem Weg ist herauszufinden, ‚was sie bewegt‘.

Text: Norbert Servos


Galerie

Aus dem Pina Bausch Archiv
Melanie Lien Palm


Uraufführungen

Spielzeit 1985/86
Spielzeit 1986/87

Getanzt in

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