Zum Inhalt springen

Informationen

Spielzeit 2000/01Anfang der Arbeit mit Pina Bausch

Biografie

Silvia Farias Heredia

Die Argentinierin Silvia Farias Heredia wird 1976 in Córdoba geboren, wächst jedoch in Ecuador auf. Bereits im Alter von sechs Jahren nimmt sie ihren ersten Tanzunterricht und entdeckt mit der Zeit, dass sie der moderne Tanz mehr anzieht als das Ballett. Bereits mit 16 tanzt sie in der Nationalen Tanzkompanie von Ecuador (Compañía Nacional de Danza del Ecuador), doch es zieht sie ins Ausland, um nach ihrem Schulabschluss weiter zu studieren. Als eine befreundete Tänzerin ihr von der Folkwang Hochschule in Essen erzählt, bewirbt sie sich und wird angenommen. Von 1995 bis 1999 studiert sie an der Folkwang Universität der Künste Tanz u.a. bei Jean Cébron, Lutz Förster, Anne Marie Benati, Malou Airaudo, Dominique Mercy und Libbe Nye. Die räumliche Nähe zu Wuppertal legt Besuche von Vorstellungen des Tanztheaters nahe und Silvia ist begeistert von dem, was alles Tanz sein kann. In Paris nimmt sie an einer Audition teil und wird von Pina Bausch zunächst als Gast für ihr Frühlingsopfer engagiert. Im Jahr 2000 erhält sie eine Festanstellung beim Tanztheater.

Auftakt mit Härten

Leicht fällt ihr der Anfang im Wuppertaler Ensemble nicht. Sie muss erst ihren Platz zwischen all den starken Tänzerpersönlichkeiten finden. Außerdem verlangt Pina Bauschs Arbeitsweise des Fragenstellens von den Tänzern eine große Offenheit. Sie müssen bereit sein, sich verletzbar zu zeigen, um authentische, aufrichtige Antworten zu finden. Das gelingt selten auf Anhieb und braucht mitunter mehrere Versuche. Überdies ist nicht einmal gesagt, dass eine gefundene Antwort am Ende auch ins Stück einfließt. Erst ganz allmählich fügen sich die einzelnen Teile zusammen und erst nach und nach kann entschieden werden, welche Momente zum Thema passen und sich in die Dramaturgie einfügen. Água (2001) ist die erste Produktion, an deren Entstehung Silvia Farias Heredia mitwirkt. In fünf weiteren zählt sie zur Originalbesetzung: Nefés, Rough Cut, Vollmond, Bamboo Blues und … como el musguito en la piedra, ay sí, sí, sí… Außerdem übernimmt sie Rollen in 19 verschiedenen Repertoirestücken. Mit der Zeit lernt sie die Arbeitsweise lieben, die auf einem tiefen gegenseitigen Vertrauen zwischen Choreographin und Tänzern basiert und die immer auch eine Möglichkeit zur Selbsterkundung beinhaltet. Ganz so, wie Pina Bausch es einmal formuliert hat: „Die Dinge, die wir für uns selbst entdecken, sind das Wichtigste.“ Nach Pina Bauschs Tod wirkt sie u.a. in Wim Wenders Film PINA sowie der Gastchoreographie Seit sie von Dimitris Papaioannou mit.

Seitenwechsel

Von 2020 bis 2022 absolviert sie ein Masterstudium der Tanzpädagogik an der Folkwang Universität der Künste und leitet seither das Training des Tanztheater Wuppertal, unterrichtet gelegentlich auch an der Folkwang Universität der Künste in Essen und findet ebenso Freude an der Arbeit mit Laien. Gerne hilft sie bei der Einstudierung von Pina Bauschs Repertoire mit den jungen Tänzern des Tanztheaters. Sie genießt es, ihr Wissen und ihre Erfahrung mit der jungen Generation zu teilen und dazu beizutragen, dass der Geist, aus dem diese Arbeit entstanden ist, erhalten bleibt. Ein Geist, der den Tanz mit Realität aufgeladen hat und zugleich zum träumen einlädt.

Text: Norbert Servos


Galerie

Aus dem Pina Bausch Archiv
Silvia Farias Heredia


Uraufführungen

Spielzeit 2000/01
Spielzeit 2002/03
Spielzeit 2004/05
Spielzeit 2005/06
Spielzeit 2006/07

Getanzt in

nach oben