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Informationen

Seit Spielzeit 1973/74Mitglied des Ensembles
Bis Spielzeit 1977/78Mitglied des Ensembles

Biografie

Tjitske Boersma

Die Niederländerin Tjitske Broersma wird 1946 in Soemobito/Indonesien geboren. Ihre Tanzausbildung absolviert sie in den Niederlanden von 1966-69 an der Rotterdamse Dansacademie in klassischem Ballett, Modern Dance und Tanzpädagogik. Daneben besucht sie Workshops von Yuriko Kikuchi, Mary Hinkson, Betty Jones, Hans van Manen, Dorle Hoffman, Martha Eddy, Ciel Wertz und Fran Parker und arbeitet mit den Choreographen Lucas Hoving, Bianca van Dillen, Lynn Simonson, Kurt Jooss, Agnes de Mille, Gerhard Bohner und
Gigi-Gheorghe Caciuléanu. Nach ihrer Ausbildung tanzt sie von 1969-71 am Rotterdams Danscentrum unter Leitung von Ineke Sluiter. Hier wird sie von Pina Bausch entdeckt, die sie zunächst ans Folkwang-Ballett (1971-73) engagiert und 1973 an ihr Tanztheater Wuppertal übernimmt.

Vom Modern Dance zum Tanztheater

So zählt auch Tjitske Broersma zu den ‚Tänzer:innen der ersten Stunde‘, die dazu beitragen, die neu entstehende Form des Tanztheaters aus der Taufe zu heben. Sie tanzt in den Uraufführungen der Gluck-Opern Iphigenie auf Tauris und Orpheus und Eurydike, dem dreiteiligen Abend Frühlingsopfer, dem Doppelabend Die Sieben Todsünden, Blaubart, Komm tanz mit mir und Renate wandert aus. Die Arbeit mit Pina Bausch sieht sie nicht als Job, sondern als Passion. Sowohl professionell als auch menschlich empfindet sie diese Zeit als einzigartig und äußerst inspirierend. Schlüsselmomente übernimmt sie in ihre spätere Tätigkeit mit: die absolute Integrität in der Arbeit und die Achtsamkeit gegenüber jedem Detail einer Choreographie. 1978 verlässt Broersma das Tanztheater Wuppertal, um als Tänzerin und Choreografin beim Rotterdamer Kollektiv The Penta Theatre zu arbeiten, das die bestehenden Konventionen im Tanz in Frage stellt und andere Disziplinen in seine Performances einbezieht. Mit dem Penta Theater absolviert sie Gastspiele in Italien, Irland, Schweden, Frankreich und Japan.

Eine inspirierende Lehrerin

1986 beendet Broersma ihre aktive Tänzerinnen-Laufbahn und übernimmt bis 1990 die künstlerische Leitung des Danscentrum Utrecht, das sich schnell zu einer der wichtigsten Amateurschulen der Niederlande entwickelt. Sie ermutigt die Schüler:innen, eigene Stücke zu entwickeln, und setzt mit ihrer eigenen Choreographie Zwei Lippen (1991) Maßstäbe für die Arbeit mit Amateuren in einem professionellen Rahmen. Ab Anfang der 1990er Jahre vertieft sie ihre Studien in Choreografie und Tanztheorie, belegt Laban Movement Analysis-Kurse an der Rotterdam Dance Academy, studiert Choreologie bei Valery Preston-Dunlop in London und absolviert einen Regiekurs. Außerdem ist sie Mitglied des Förderausschusses für Amateurtanz in den Niederlanden, sitzt in Jurys bei Tanzfestivals, erstellt Choreografie-Analysen, begleitet Choreografen-Kollegen bei ihrer Arbeit und hält Vorträge. An der Rotterdam Dance Academy ist sie Praktikumsleiterin für die Lehrerausbildung, unterrichtet verschiedene niederländische Kompanien in Modern Dance. Ihre Tätigkeit als Gastdozentin führt sie an die Kunst-Hochschulen in Amsterdam, Arnhem und Utrecht sowie an die Academia Superior de Artes in Bogotá/Kolumbien. Ihre Arbeit als Lehrerin für Tanz und Choreografie richtet sich ebenso an professionelle Tänzer:innen wie an Amateure. Neben eigenen Choreografien arbeitet Tjitske Broersma auch immer wieder bei Theaterinszenierungen mit. Mit ihren vielfältigen Interessen und ihrem breiten Ausbildungshintergrund hat sich Broersma als innovative und inspirierende Kraft einen Namen gemacht, der es vor allem darum geht, dem Tanz eine möglichst breite Basis und große Bekanntheit zu verschaffen. Denn für sie ist Tanz nicht nur ein Beruf, sondern eine Passion: ein Stück intensiv gelebtes Leben.

Text: Norbert Servos


Galerie

Aus dem Pina Bausch Archiv
Tjitske Broersma


Uraufführungen

Spielzeit 1973/74
Spielzeit 1973/74
Spielzeit 1974/75
Spielzeit 1975/76
Spielzeit 1975/76

Getanzt in

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