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Informationen

Seit Spielzeit 2006/07Mitglied des Ensembles
Bis 2020Mitglied des Ensembles

Biografie

Pau Aran Gimeno

wird 1981 in Barcelona/Spanien geboren und wächst in einem kleinen Ort in der Nähe der katalanischen Regionalhauptstadt auf. In der lokalen Tanzschule entdeckt er im Alter von zehn Jahren seine Liebe zum Tanz, lernt lateinamerikanische und Standardtänze sowie Jazz und Modern sowie ein wenig klassisches Ballett. Gemeinsam mit seiner Tanzpartnerin gewinnt er die spanischen Meisterschaften. Nach dem Abitur will er das Hobby zum Beruf machen, studiert in Barcelona Ballett, nimmt Klassen in zeitgenössischem Tanz. Mit 22 wechselt er 2003 an das Königliche Konservatorium in Madrid. Ein klassischer Tänzer will er nicht werden, aber eine solide technische Grundlage ist ihm wichtig. Bei Gastspielen des Tanztheaters in Barcelona und Madrid sieht er Stücke von Pina Bausch, nimmt an Workshops bei Nazareth Panadero in Barcelona und Malou Airaudo in Paris teil. Airaudo bietet ihm an, an einem Vortanzen an der Essener Folkwang Hochschule teilzunehmen. Er wird angenommen und beginnt ab Herbst 2005 eine Ausbildung im 3. Studienjahr.

Von Essen nach Wuppertal

Eine Woche später geht er zu einer Audition des Tanztheaters. Pina Bausch bietet ihm an, seine Ausbildung fortzusetzen und gleichzeitig als Gast für sie zu arbeiten. Er lernt Das Frühlingsopfer und Keuschheitslegende. Schnell weitet sich sein Einsatz in Wuppertal aus, springt er für Kollegen in Der Fensterputzer, Ten Chi, Masurca Fogo, Für die Kinder von gestern, heute und morgen und Nefés ein. Er bricht seine Ausbildung in Essen ab und wechselt in ein festes Engagement zum Tanztheater. Was ihn fasziniert, ist das, was er eine ‚weibliche Arbeitsweise‘ nennt, geprägt von Respekt und Liebe, gepaart mit großer Freiheit. Dazu gehört auch das Spiel mit den Geschlechterrollen. Immer wieder treten im Tanztheater Männer in Frauenkleidern auf, nicht als Travestie, sondern als Selbstverständlichkeit. Auch Pau Aran Gimeno entwickelt ein Solo für sich im Kleid, das Pina Bausch gefällt. Als er klagt, eines Tages wolle er ein ‚richtiger‘ Mann sein, antwortet sie: „Das bist Du doch schon.“ Es ist ein gänzlich anderes Selbstverständnis als im Gesellschaftstanz, in dem die Rollen von Männern und Frauen klar definiert sind.

Tänzer-DNA

Bamboo Blues 2007 ist die erste Produktion, an deren Entwicklung Aran Gimeno mitarbeitet. Insgesamt tanzt er in 25 Stücken. Mehr und mehr vertieft er sich in die Komplexität von Pina Bauschs Bewegungssprache. Vor allem Dominique Mercy vermittelt ihm bei der Einstudierung von Iphigenie auf Tauris, wie genau der Körper in jedem Detail geführt werden muss, wie der richtige Einsatz des Atems und des Gewichts erfolgt, wie man die Intention einer Bewegung verdeutlicht, um ihr Bedeutung zu verleihen. Und trotz dieser Komplexität steht am Ende das Ziel, so einfach und so ehrlich wie möglich auf der Bühne zu stehen – nicht als Rolle, sondern als Mensch. Diese Erfahrung – wie auch die aller anderen Lehrer:innen – geht, wie er sagt, in seine Tänzer-DNA über. Zu den Lehrer:innen, die ihn prägten, zählt er neben Mercy und Airaudo u.a. Gonzalo Zaragoza, Ricardo Franco, Slavek Michalsky, Manel Rodríguez, Máximo Hita, Moreno Bernardi, Francesc Bravo, Cristiane Boullosa, Manel Estella, Teresa Llargués, Sergio Roccatti, Alessandra Valeri, Ernesta Corvino, Janet Panetta, Ed Kortlandt. Das gesammelte Wissen gibt er seit 2020 als freiberuflicher Tanzpädagoge weiter und lässt es in die eigene choreografische Arbeit einfließen.

Text: Norbert Servos


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