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Biografie

Malou Airaudo

wird 1948 im südfranzösischen Marseille geboren, wo sie bereits ab dem Alter von acht Jahren in der Ballettschule der dortigen Oper Tanzunterricht erhält. 1963 wird sie in das Ensemble der Opéra de Marseille unter Leitung von Joseph Lazzini aufgenommen. 1965 wechselt sie zu den neu gegründeten Ballets de Monte Carlo unter Leitung von Léonide Massine, wo sie in dessen Choreografien Tannhäuser-Bacchanal mit Bühnenbild von Salvador Dali und _ Gaîté Parisienne_ tanzt. Gleichzeitig setzt sie ihre Tanzstudien mit Lehrer:innen wie Marika Besobrasova, Solange Golovine, Rosella Hightower, Alexandre Kallioujni, Madame Nora, Raymond Franchetti und Nina Vyroubova fort. 1968 tanzt sie im Ballet Théâtre Contemporain unter Leitung von Jean-Albert Cartier und Francoise Adret, wo sie in Stücken von Joseph Lazzini, George Skibine, Brian Macdonald, John Butler, Michel Descombey, Milko Šparemblek, Adret und Félix Blaska auftritt. Hier trifft sie 1969 auf Manuel Alum, Tänzer und Choreograf der Paul Sanasardo Dance Company, der die Kompanie als Gastlehrer unterrichtet und dem sie 1970 nach New York folgt. Dort nimmt sie Modern Dance bei Manuel Alum und Paul Sanasardo sowie Ballettunterricht bei Maggie Black. Alum entwickelt für sie das Solo Woman Of a Mystic Body. Im Studio von Sanasardo begegnet sie 1971 erstmals Pina Bausch, die sie 1973 an ihr neu gegründetes Tanztheater Wuppertal engagiert.

Zwischen den Welten

So gehört auch Airaudo zu jenen Tänzer:innen, die von Anfang an das Gesicht der Kompanie prägen. Schon in Pina Bauschs Wuppertaler Antrittsproduktion Fritz ist sie mit dabei, tritt in den beiden Gluck-Opern Iphigenie auf Tauris und Orpheus und Eurydike, Ich bring dich um die Ecke, Adagio – Fünf Lieder von Gustav Mahler, Café Müller, Bandoneon und Walzer auf. Ihre Stärke sind die elegischen, dramatischen Rollen, denen sie einen unverwechselbaren Charakter verleiht. Sie übernimmt von Marlis Alt die Rolle des Opfers in Das Frühlingsopfer sowie Rollen in Kontakthof, Keuschheitslegende, Blaubart, Arien, Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehört und Two Cigarettes In The Dark. Trotz ihrer Verpflichtungen in Wuppertal tritt sie auf Einladung von Manuel Alum weiterhin auch in den USA auf. 1975 gründet sie gemeinsam mit Jacques Patarozzi, Dominique Mercy, Héléna Pikon und Dana Sapiro in Paris die Kompanie La Main. Während dieser Zeit lernt sie Carolyn Carlson kennen, bei der sie Unterricht nimmt und mit der sie eine langjährige Zusammenarbeit verbindet, so in The Architects (Paris, 1980) und Chalk Work (Venedig, 1983) sowie in mehreren Improvisationen.

Die Lehrerin und Choreographin

1984 bittet Pina Bausch Airaudo eine Professur für Modernen Tanz an der Folkwang Universität der Künste in Essen anzutreten. 2012 übernimmt sie die Leitung des Instituts für Zeitgenössischen Tanz. Sie arbeitet als Choreografin unter anderem für das Folkwang Dance Studio, das Ballet de Lorraine und das Grand Théâtre de Genève. Auf Einladung von Zekai Fenerci entwickelt sie für Urban Dancer des Theater Renegade die Stücke Schwarze Katze, Irgendwo, Der verlorene Drache, Afternoon, Robozee vs. Sacre und Drang.
Nach ihrer Pensionierung 2018 wirkt sie an der Neueinstudierung von Stücken aus dem Repertoire von Pina Bausch mit, wie etwa bei Iphigenie auf Tauris an der Semperoper in Dresden. Seit 2019 gehört Airaudo neben Zekai Fenerci zur künstlerischen Leitung des Herner Tanzkollektivs Renegade. Mit Germaine Acogny entwickelt sie 2020 eine neue Kreation unter dem Titel common ground[s], in der die beiden Tänzerinnen ihr gemeinsames Erbe erforschen und ihre Erfahrungen austauschen.

Text: Norbert Servos


Galerie


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Malou Airaudo


Uraufführungen

Spielzeit 1973/74
Spielzeit 1973/74
Spielzeit 1974/75
Spielzeit 1977/78
Spielzeit 1977/78
Spielzeit 1980/81
Spielzeit 1981/82

Getanzt in


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